Mein ganz persönlicher Weihnachtspäckchenkonvoi 2018

Mein ganz persönlicher Weihnachtspäckchenkonvoi 2018

Während ich hier zwischen den Jahren zu Hause sitze, auf den Weihnachtsbaum schaue und meine beiden Jungs beim Spielen zusehe, möchte ich mir die Zeit nehmen und meinen Weihnachtspäckchenkonvoi Revue passieren lassen. Der diesjährige Konvoi warf bereits ab Frühjahr 2018 seine Schatten voraus. So gab es ein erstes Treffen mit der A4 Connection der LC/ RT‘ s/ OT‘ s und Freunde des Konvois in Thüringen. Später ging es für mich mit der Materialbestellung, dem Besuch in Kaub, dem Halten von Vorträgen in Schulen und Kindergärten weiter. Die Vorlaufphase fand seinen Abschluss darin, dass ich mit meinen Mädels und meinem Papa insgesamt 1500 Päckchen einsammeln konnte. Ein grandioser Erfolg, der mich unwahrscheinlich glücklich machte.

Mein erster gefahrener Konvoi begann allerdings mit einer echten Schocknachricht. Am Mittwoch den 28.11.2018 musste die Konvoileitung sehr schweren Herzens die Entscheidung treffen, dass wir den Konvoi in die meisten Gebiete der Ukraine nicht fahren können. Da das partielle Kriegsrecht nun auch in Odessa und Umgebung galt, was eine unserer Hauptanlaufstellen war, lag der Konvoi in dieser Region plötzlich in weiter Ferne. In dem Moment des Lesens der E-Mail wurde mir ganz schwer ums Herz. Ich hatte über ein Jahr darauf hingefiebert und hingearbeitet, mit diesem Konvoi mitzufahren und dann, von einem Moment zum anderen schien, dieser Wunsch 2018 nicht mehr in Erfüllung gehen zu können. Die ganze Whats-App- Ukraine Gruppe, die seit mehreren Wochen schon eng zusammengewachsen war, hielt gespannt den Atem an.

Mit Hochdruck arbeitete die komplette Konvoileitung allerdings daran, 6 LKW mit 31.500 Päckchen und auch die 63 Mitfahrer dieser Tour auf die anderen Länder zu verteilen.

Mittwochabend bekamen wir zu unserer aller Erleichterung die Information, dass die Umverteilung geglückt ist und das Ukraine Team aufgeteilt wurde. Unser Laster, den wir in Thüringen komplett bestücken konnten, bekam die neue Destination Rumänien West. Ich selber wurde in die Region Rumänien Ost eingeteilt, was sich für mich persönlich als Glücksfall entpuppte. Ich durfte gemeinsam mit 5 weiteren Teammitgliedern in Dumbraveni (Elisabethstadt – in der Nähe von Hermannstadt) echte Weihnachtspäckchenkonvoi-Pionierarbeit leisten. Diese Region wurde noch nie vorher angefahren.

 

Was ich erleben durfte lässt sich auch jetzt, 4 Wochen später, noch schwer in Worte fassen. Rumänien ist ein Land der Gegensätze. Armut und Reichtum wohnen Tür an Tür. Ich habe Orte erlebt in denen für uns untragbare Zustände herrschen (Nicht nur die Gebäude waren baufällig, oftmals gab es keine asphaltierten Straßen, wer Glück hat, hat den Brunnen auf dem Grundstück, wer dieses Glück nicht hat, der bedient sich am Brunnen des Dorfes). Ich habe viel Kinder erlebt deren einziges Essen am Tag, die in der Schule ausgegebene Milch und die Kekse waren. Es gibt Regionen in denen ein Schulweg von 6 km zu Fuß (in eine Richtung) keine Seltenheit ist. Aber ich habe auch unbändige, tiefe Freude erleben dürfen, selbst über die Tatsache, dass man überhaupt ein Geschenk bekommt, das Schleifenband und Papier glitzern und das jemand sich auf den weiten Weg aus Deutschland macht, um diese Päckchen zu verteilen, die vorher liebevoll von Kinderhänden gepackt wurden.

Aber der Reihe nach – ich versuche meinen Bericht auch „kurz“ zu fassen, wer mich kennt, weiß, dass mir das schwerlich gelingen wird, aber ich gebe mir alle Mühe 😊

Samstag 01.12.2018

Durch eine glückliche Fügung bekam ich nun kurzfristig eine Mitfahrgelegenheit direkt von Erfurt nach Hanau am frühen Samstagmorgen. Dort angekommen, bemerkte ich schnell den ganz besonderen wpk-Spirit, den ich schon aus den vergangenen Jahren aus Eichelborn kannte. Für viele war es ein Wiedersehen alter Freunde und auch die Neuen wie mich, die man vielleicht nur über schriftlichen Kontakt bzw. WhatsApp kannte, wurden herzlich in diese Gemeinschaft aufgenommen.

Nach der alles entscheidenden Bekanntgabe der Päckchenanzahl (156.237 – wuup wuup) fieberten wir alle der Abfahrt entgegen. Für mich persönlich ging es jedoch nur, nach einer persönlichen Verabschiedung der Ukraine Gruppe im Vorfeld.

Eine meiner persönlichen Fragen im Vorfeld der Reise war: „Wie übersteht man bitte 29 Stunden Busfahrt mit Leuten, die man nicht oder nur wenig kennt?“

Tatsächlich war dies sehr amüsant und die ein oder andere Unbequemlichkeit (ich sag nur Schlafen im Bus 😉) war sehr schnell vergessen. Wir starteten mit: gemeinsamen über die Leitplanke krabbeln als der Anhänger eine Riefenpanne hatte. Es ging weiter mit vielen guten Gesprächen im Bus, mit dem Treffen von Herzensmenschen (Danke Gabi und Christoph), mit Pausenvorbereitung für die LKW-Fahrer alle drei Stunden und unvergessen mit einem unsagbar lustigen Runde „schwarzer Peter“  (Danke Jan Russmeyer und Thorsten – ich bin mir sicher, ihr wisst was ich meine).

Sonntag 2.12.2018

Nachdem wir uns in Arad aufgeteilt hatten, ging es für Rumänien Ost alleine weiter. Mit dem kleinen Team verließen wir den Bus, teilten uns auf die gesendeten PKW‘ s auf und machten ersten Kontakt mit Elfriede, Andreas und Liviu. Es war einfach nur gigantisch. Elisabethstadt wurde erst eine knappe halbe Woche vorher als Verteilplatz akquiriert, da durch die Umverteilung nun so viele Päckchen vorhanden waren. Was in dieser kurzen Zeit in Dumbraveni auf die Beine gestellt wurde, war einfach nur unbeschreiblich. Der Bürgermeister und sein Stellvertreter stellten uns nicht nur die Sporthalle als Lagerplatz zur Verfügung, sie organisierten bestimmt 20 Helfer inkl. Gabelstapler und Hubwagen, die uns geholfen haben, den LKW am Sonntag zu entladen. So konnten wir nach dem Ankommen schon sortenrein (sofern möglich) sortieren (3-6, 7-10& 10-15, jeweils getrennt nach Junge/ Mädchen).

Die Frauen vor Ort haben uns sogar ein kleines Buffet mit Kuchen, Getränken und dem hier üblichen obligatorischen Schnaps aufgebaut. Danach wurden wir in ein Hotel gebracht. Zu unserem Erstaunen wurden wir in Einzelzimmern untergebracht, die sogar Dusche und WC haben. Anschließend sind wir dann noch zum Essen eingeladen wurden und haben eine erste Planung für die nächsten Tage gemacht. Es wurden so viele Abgabestellen organisiert, das wir gut zu tun hatten und uns schon Sonntagabend sicher waren, die uns anvertrauten Päckchen gut verteilen zu können. Die Herzlichkeit und die Vorfreude vor Ort waren einfach überwältigend. Sie freuten sich so sehr darüber, dass wir auch an sie gedacht haben, das war wirklich unglaublich berührend.

Montag 3.12.2018

Eines vorab Montag war für mich persönlich sehr emotional und es flossen mehrfach die Tränen (und das nicht zu knapp). Bei Tag zeigt sich, dass Elisabethstadt und seine Umgebung sehr arm ist. Und das nur kurz von den Touristenstädten Schäßburg und Hermannstadt entfernt. Die Leute wohnen in Häusern ohne fließendes Wasser und sehr oft sind Haus und Hof in einem Zustand der für uns nicht tragbar wäre. Kindergärten und Schulen werden nur mit Bolleröfen geheizt. Das Kinder oft ohne Essen in die Schule kommen und Nahrungsmittel auch Abends sehr beschränkt sind, ist keine Seltenheit.

Am  Montag durfte ich erleben, das es Weihnachtswunder oder auch Gottes Fügung gibt. Mehrfach hat genau das Paket zu dem Kind gefunden, welches es am nötigsten braucht. Da war z.B. Theodora. Theodora kommt aus einer Familie, die sehr arm ist. Sie hatte bis gestern nicht einmal Stifte. Zu Theodora kam (mit Hindernissen) ein Paket, was neben Schulsachen (quasi für sie die komplette Ausstattung) auch Spielzeug und Süßigkeiten enthielt.  Das war definitiv einer meiner zwei Weihnachtspäckchenkonvoimomente.

Und dann gab es noch den Jungen, bei dem mir das Herz gebrochen ist. Als wir in Johannesdorf waren beschenkten wir auch eine Teenieklasse. Wie das so mit Teenies ist, Teenies freuen sich verhalten. man bemerkte jedoch schnell, dass sich die Stimmung in der Klasse komplett veränderte und sich alle in der Klasse für einen Jungen zu freuen begannen. Die Lehrerin kam mit Tränen in den Augen zu uns und berichtete uns, dass dieser Junge vor kurzem seine beiden Eltern verloren hat und er nun mit seinen Geschwistern bei seiner Tante wohnt. Sie kümmert sich aufopfernd, aber es fällt schwer alles zu besorgen, was die Kinder brauchen. Dieser Junge benötigte nichts mehr als ein paar neue Schuhe. Diese fand er, auch noch in der richtigen Größe in seinem Paket. Das war unbeschreiblich und zog mir emotional den Boden unter den Füßen weg. Unbestreitbar mein zweiter Weihnachtspäckchenkonvoimoment.

Ein anderes Mädchen bekam eine Glitzermütze, die es schon mega fand. Am allermeisten mochte sie aber das Kindernudelholz. Denn sie tut nichts lieber, als mit ihrer Oma Kuchen zu backen.

Es war so unglaublich zu sehen, wie sich Kinder über zunächst die Tatsache freuen können, überhaupt ein Geschenk zu bekommen. Sachen wie eine Mütze, ein Kuscheltier oder eine einfache Tüte Haribo haben hier wirkliche Begeisterungsstürme ausgelöst. Aber auch die Lehrerinnen, der Pfarrer und die Kindergärtnerinnen sind so überwältigt, dass wir da sind und ihren Kindern eine Freude machen. Das Weihnachtspackchenkonvoi- Gefühl von diesem Tag machte bereits die vielen blauen Flecken an Armen und Beinen, die Sonntag durch das Kommissionieren oder Tragen der Umkartons entstanden sind und auch alle anderen Strapazen der Anreise mehr als wett.

Dienstag 4.12.2018
Am Dienstag durfte ich wieder einen Kindergarten und zwei Schulen besuchen.

Auch an diesem Tag erlebten wir Orte, in denen Kinder nicht genügend zu essen haben und in denen wir mit unseren Päckchen für eine kurze Zeit Kindheit aufleben lassen konnten.

Ein kleines Mädchen, sehr zart und schmächtig hat sich über alles gefreut, das Päckchen an sich, das glitzernde Geschenkpapier, das Schleifenband. Als sich dann der Deckel öffnete und eine Zahnbürste, Spielzeug und Süßigkeiten hervorkamen, da war die Freude groß. Als dann aber noch ein kleiner Plüschesel auftauchte, gab es kein Halten mehr. Sie freute sich so sehr, es ist das allererste Kuscheltier in ihrem Leben…

In der Nachbargruppe gab es eine wahre Geschenkeschlacht. Überall wurden Geschenke aufgemacht und sich miteinander über den Inhalt der Päckchen herzlich gefreut. Als Dankeschön bekamen wir nicht nur Weihnachtslieder gesungen, die Erzieherinnen bedankten sich mit Tränen in den Augen bei uns für die Freude, die wir in den Kindergarten gebracht haben. In der Vorschulklasse wurden wir wieder einmal Zeuge davon, das Weihnachtspäckchenkonvoi auch immer etwas mit Fügung zu tun hat. Am Morgen sprachen sie über den Nikolaus. Die Kinder erklärten, dass sie nicht denken, dass es den Nikolaus wirklich gibt…die Lehrerin meinte nur, man muss da nur daran glauben. Keine 2 Stunden später geht die Tür des Klassenraumes auf und die Helfer vom Nikolaus stehen in roten Jacken, mit einem Stapel Geschenke unter dem Arm in der Tür….

Da wir morgens etwas später losgekommen sind, war es eigentlich Zeit für die Kinder der anderen Klassen nach Hause zu gehen. Sie blieben extra länger und warteten sehnsüchtig auf uns. In der Wärme der gasbetriebenen Bolleröfen packten wir Geschenke aus. Mit vielen Freude und spontanen Umarmungen wurden wir belohnt. Die Kinder freuten sich so sehr über ihre Sachen, dass Mütze und Schal teilweise gleich auf dem Kopf/um den Hals blieben. Aber Nikolausvertreter können auch zaubern😉. Ein Päckchen war sehr leer und wurde spontan von uns aufgefüllt. Das Erstaunen, die fassungslose Freude über diese aus unserer Sicht kleinen Geste, einfach unbeschreibbar.

Dienstagnachmittag sind wir in ein Waisenhaus gefahren, welches nur von Jungs bewohnt wird. Sie wussten gar nichts von unserem Besuch… und so standen wir völlig überraschend in der Tür. Nach einem kurzen Gespräch mit der Leiterin durften wir auch an diese Jungs unsere Päckchen verteilen. Vor dem Auspacken bedankten sich die Jungs bei uns mit einem spontanen Weihnachtslied. Die Päckchen wurden in den Schlafsäälen geöffnet und auch hier wurde geteilt und sich mehr als nur gefreut. Es waren die ersten Päckchen, die die Jungs gleich öffnen durften, nachdem sie sie bekommen haben. Ein Junge packte absichtlich noch nicht aus… Er wollte lieber den anderen beim Auspacken zu sehen und sich mit ihnen freuen. Und erst wenn alle ausgepackt haben, wollte er auspacken. Dann hat er nämlich länger Freude…

Wieder ein sehr schöner Tag, der von der großen Herzlichkeit der Menschen vor Ort begleitet wurde. Wir wurden von Einheimischen bekocht, die meinten, wir brauchen ganz dringend Essen (irgendwie scheint das jeder hier zu denken). Ich war auf Suppe eingestellt… Man hätte mir besser vor den anderthalb Tellern gesagt, das dann noch Hauptgang und Kaffee und Kuchen kommen. All das begleitet vom obligatorischen Schnaps…..

Ich sag Mal so, wir sind aus der Familienküche, die wir uns mit dem Team teilten, der Familie, den Enkelkindern und Freunden, eher herausgerollt als gelaufen 🙃🙃🙃

Mittwoch 5.12.2018

Eines vorab, Mittwoch war für mich ganz anders als beide Tage zuvor.

Dann haben wir uns aufgeteilt. Ich bin mit einem kleinen Teil in die Behindertenschule vor Ort gefahren. Ich muss sagen, dort war es schwierig für mich. Nicht wegen dem Umgang mit den Kindern, sondern eher wegen der Gesamtsituation. Da gab es einige Mädchen die waren mit 15/16 schon Mütter von 4jährigen Kindern. Im Anschluss waren wir in der Schule im Ort, die sehr groß ist. Es galt 400 Päckchen in sehr kurzer Zeit zu verteilen. Da haben wir die Päckchen in der Turnhalle ausgegeben. Wir bekamen viele Dankeskarten und trotzdem die Auspackmomente fehlten, lag viel Weihnachten im Raum.

Danach fuhren wir in eine Zigeunerstadt. Das war anders als jede Erfahrung vorher. Dort angekommen wurden die Geschenke eingefordert. Wir sind ja nur die, die Geschenke zu bringen haben. Die Erzieherinnen wussten nicht, wie viele Kinder überhaupt in ihren Gruppen sind, was dazu führte, dass an der ersten Station natürlich zu wenig Geschenke abgeladen wurden (der Transporter ist schon weitergefahren). Da wir auch immer Päckchen für die Kinder dagelassen haben, die krank sind, war für eine Klasse in dem Moment nicht mehr genügend vor Ort. Traurig hat mich gemacht, dass die anderen Erzieherinnen sich nicht von solchen Päckchen trennen konnten. Somit ging eine Klasse im ersten Moment leer aus (die Lehrerin hat sich dann noch welche geholt), aber für mich war das schlimm. Der Weihnachtsgeist und die Sache warum wir hier sind, war so gar nicht spürbar. Öffnen durften die Kinder die Päckchen nicht. In der nächsten Station wurden wir weder erwartet noch gegrüßt noch sich mit uns beschäftigt. Wir waren nur die Laufburschen die Geschenke bringen. Das war ganz anders als all das, was ich vorher erleben durfte. Sicherlich ist dies, im Nachgang betrachtet, eine Einzelerfahrung und man kann nicht alle Menschen einer Bevölkerungsgruppe über einen Kamm scheren, aber mir ist sie in diesem Moment einfach sehr nah gegangen und hat den emotionalen Schleudergang, in dem ich mich eh schon befunden habe, noch einmal ordentlich Schub gegeben.

Wieder in der Turnhalle, unserem Päckchenlager angekommen, haben wir Ordnung gemacht und aufgeräumt. Das war emotional kein leichter Moment. Es war so ein dumpfes „Wir-haben- fertig-Gefühl“, dass ich in den Moment so gar nicht wollte. Aber eines war toll. Wir haben die große Schlussrechnung gemacht. Von 5740 Päckchen konnten wir mit einem Team von nur sechs Personen 4650 Stück in nur drei Tagen verteilen und das an Kinder, die es wirklich brauchten.

Eine starke Leistung!

Ein Päckchen hatten wir noch zum Verteilen, eines das unserem Thomas sehr am Herzen lag. Das haben wir direkt an ein Kind einer Familie gebracht. Das war wieder ein schöner Moment, der mich persönlich mit dem Tag versöhnt hat.

Zudem bekamen wir an diesem Tag von Kindern ganz viele Karten, Bilder und andere Aufmerksamkeiten geschenkt. Diese sollten wir mit nach Deutschland nehmen und den Kindern hier vor Ort als Dankeschön übergeben. Eine Lehrerin war so begeistert, dass sie extra für uns frische Eclairs gebacken hat-man waren die lecker 😊

Abends waren wir zu einem kleinen Abschiedsfest eingeladen. Dort am Lager🔥 mit dem brodelten Topf wurde mir emotional wieder ganz schwer ums Herz. Gekommen sind wir als Fremde, von denen man nicht so richtig wusste was die Vorhaben. Gehen tun wir als Freunde, die hier in der Region Gutes tun wollen und die Kinder glücklich machen und nicht zu vergessen als absolutes Dreamteam!

Es fiel mir sehr schwer wieder zu fahren in dem Wissen, dass es noch viel mehr Kinder gibt, die auch ein Päckchen, einen Moment Freude und Kindheit gebrauchen könnten.

Ein Versprechen haben wir uns am Lagerfeuer gegeben, wiederkommen werden wir, wenn alles klappt im nächsten Jahr. Odessa muss also leider Warten – aber das Ukraine- Team versteht mich 😊

Mein Fazit des Tages: Mir persönlich liegen die Momente und das verteilen in kleinen Schulen mehr. Eine Region mit ihren Menschen und ein neues Team kann einen unwahrscheinlich schnell ans Herz wachsen. Danke an Marco, Morten, Thomas Schippi, Thomas, Gisela (😉), Elfriede, Andreas, Liviu, Christina und Cornell und all die anderen für die tolle Zeit vor Ort.

Nicht zu vergessen unseren Pinguin, der sich zum Gruppenmaskottchen gemausert hat. Ihn habe ich wieder mitgenommen und im nächsten Jahr ist er wieder mit von der Partie.

Kurzum Dumbraveni hat uns Glück gebracht.

Donnerstag 6.12.2018

Starten wollten wir unseren Abreisetag in Elisabethstadt mit einer letzten geplanten Übergabe in einem Kindergarten. Dies mussten wir allerdings aufgrund der derzeit dort umgehenden Krankheiten im Vorfeld abbrechen. Zurück an unserer Halle haben wir den LKW mit den Europaletten beladen und dann hieß es endgültig Abschied nehmen und die Rückreise zu beginnen. Das fiel mir mehr als schwer, denn jeder der es einrichten konnte verabschiedete sich noch einmal persönlich von uns und Abschiede sind bekanntlich nicht meins.

Angekommen in Arad erlebte ich einen echten Kulturschock. Gefühlt einen Tag vorher sind wir abends durch unbeleuchtete, unasphaltierte Straßen gefahren und im Schlamm gelaufen. Hier bilden Weihnachtsbeleuchtung, Konsum und beeindruckende Gebäude einer vergangenen Zeit, einen derartigen Kontrast zu all dem was ich in den letzten Tagen erlebt habe, dass ich sprachlos und mit einem emotionalen Chaos im Herzen auf den Dach vom Continental Hotel in Arad stand und nicht weiß, wie ich mit dieser Situation für mich persönlich umgehen soll.

Freitag 07.12.2018 und Samstag 08.12.2018

Die Heimreise im Bus war geprägt vom tollen Austausch untereinander, Spaß aber auch viel „Insichkehren“. Jeder hatte gefühlt Erlebnisse, besondere Momente und Gedanken zu verarbeiten.

Bei mir persönlich herrschte großer Schlafmangel (18 Stunden Schlaf in 6 Tagen waren dann doch ein bisschen wenig). Samstag früh um 6 Uhr endete meine spannende Reise und ich war wieder zu Hause (an dieser Stelle – vielen lieben Dank Peter für die super Mitfahrgelegenheit).

Abschlussfazit:

Zum Schluss stellt sich nun die große Frage, was nehme ich aus den Tagen in Rumänien mit? Zuerst einmal ich bin viel reicher zurückgekommen als ich losgefahren bin. Das äußerte sich nicht nur im Honigglas und im selbstgemachten Sirup im Gepäck, sondern vielmehr darin, dass ich ein Stück mehr zu mir selber und zu der Person gefunden habe, die ich für mich persönlich gerne sein möchte. In den letzten Stunden in Rumänien habe ich oft hinterfragt mit welcher Erwartungshaltung bist du in diese Reise gegangen und was hast du dir vorgenommen?

Folgende Antworten fielen mir dazu ein:

Ich wollte erleben, dass unsere Päckchen Kindern, die es wirklich brauchen, Freude, ein Stück Kindheit und vor allem Hoffnung geben. Dankbarkeit der Gegenseite, war keines der primär erwarteten Antworten/ Reaktionen/ Belohnung (wie auch immer man es nennen möchte). Diese Hoffnung meinerseits wurde mehr als erfüllt. Ich durfte tiefe von Herzen kommende und mich bereichernde Freude erleben.

Was habe ich mir noch vorgenommen? Etwas was mir zu Hause nicht immer leicht fällt, nämlich ganz ich selber zu sein. Ich hatte das große Glück in meinem Team auf Leute zu treffen, die ich gefühlt schon lange kenne. Das größte Geschenk, was sie mir machen konnten, war mich so anzunehmen, wie ich bin. Das hat sich nicht nur darin gezeigt, dass wir uns, wenn es nötig war ungefragt Halt gegeben haben, wir haben viel gelacht und vor Ort ohne das es Diskussionen oder ähnliches gab, ganz wunderbar miteinander gearbeitet. Mein schönstes Erlebnis in diesem Zusammenhang war, beim Abschlussessen sagte der liebe Christoph von MC „Du bist ganz schön durchgeknallt, aber das mag ich“. Daraufhin sagten meine Jungs, ohne zu zögern: „Durchgeknallt? Sabine ist doch immer so und das passt!“ Ein größeres Geschenk hatten sie mir nicht machen können.

Ich durfte oftmals sehr berührende Momente mit den Kindern erleben und das für viele Erwachsene (Erzieher, Pfarrer, Lehrer, Bürgermeister) zählte, dass die Region mit ihren Menschen nicht vergessen ist. Einfach diese Geste des Päckchens wurde mehr als wertgeschätzt.

Auch die Kinder haben sich bei mir bedankt, verbunden mit der Bitte diesen Dank weiter zu reichen. Dies durfte ich im Nachgang in zwei Schulen in Erfurt ganz persönlich tun. Was ich dort erfahren durfte, hat mir mal wieder gezeigt, dass der Weihnachtspäckchenkonvoi auch hier auf offene Herzen, gerade bei den Kindern stößt. In einer siebten Klasse (bei der ich vorher gewarnt wurde: „Nicht böses ein, wenn sie nicht ganz so ruhig sind, sie sind manchmal große Rabauken“) durfte ich 45 Minuten ungeteilte Aufmerksamkeit und viele neugierige Fragen erleben. Im Abschlussgottesdienst und einer wirklich voll besetzten Predigerkirche konnte man eine Stecknadel fallen hören, als ich den Schülern von meinem Konvoi berichten durfte. Als ich die Dankeskarten der Kinder symbolisch überreichte, brannte Applaus auf – auch das ist ein Moment der mir Tränen in die Augen trieb.

Ich kann Ihnen und Euch nach diesen Tagen nur aus tiefsten Herzen „Danke“ sagen. Danke das mit den Päckchen Kinderherzen Hoffnung geschenkt wurde, dass ein Licht entzündet wurde, was die Kinder hoffentlich auch über schwere Zeiten tragen wird.

Es würde mich freuen, wenn der Weihnachtspäckchenkonvoi 2019 ähnlich großartig, Freude bringend und unvergesslich wird.

Viele Grüße aus Erfurt
Sabine Förster

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