„In diesem Land herrscht Armut pur. Wir haben Schulen und Kindergärten gesehen, wo jeweils nur ein Raum mit einem Ofen beheizt wurde. Es gibt kein fließend Wasser, keinen Strom.“ Es fehle schlicht an allem – und das in einem Land Europas, Rumänien. Nicole Richter Organisationsleiterin des gesamten Weihnachtspäckchenkonvoi steht auch Tage nach ihrer Rückkehr aus Rumänien noch ganz unter dem Eindruck der Erlebnisse.
Anfang Dezember waren, wie jedes Jahr über 100 Helfer mit Paketen für Kinder in die osteuropäischen Länder gestartet. um zu helfen und Kindern eine Freude zu machen.
Die Helfer blickten beim Verteilen der Päckchen in viele strahlende Augen. „Für viele war das das einzige Geschenk zu Weihnachten.“ Besonders nahe ging einigen, dass sich die Kinder „über die kleinsten Kleinigkeiten“ wie ein Stück Seife, ein Malbuch, eine Zahnbürste oder Süßigkeiten freuten. Das ist für „mich Weihnachten, wie Weihnachten sein sollte“.
Seit nunmehr vierzehn Jahren engagieren sich die Ladies und Round Tabler in Rumänien, zum dritten Mal in der Ukraine und neu in Moldawien; in diesen Ländern gibt es unvorstellbaren Reichtum – für wenige – andernorts herrscht nach wie vor bittere Armut.
Unter dem Motto „Kinder helfen Kinder“ rufen die lokalen Tische der Service Clubs Bürger dazu auf, Weihnachtspäckchen zu packen: „viele Kindergärten und Schulen unterstützen uns dabei, nutzen die Möglichkeit ihren Kindern dabei auch Teilen und Helfen näher zu bringen, etwas von sich selbst zu geben“ so Christoph Jöckel, als Konterpart in Berlin der zweite Organisationsleiter des Konvois.
„Große Familie“
Über Zeitungen und durch persönliche Ansprache der Verantwortlichen rühren Ladies und Tabler alljährlich die Werbetrommel für den Konvoi.
Alle Pakete zusammen beginnen dann als der „Weihnachtspäckchenkonvoi“ jedes Jahr ab Hanau die lange und zum Teil beschwerliche Fahrt.
2011 schon fuhren drei Transportern, drei Reisebussen, ein 7,5-Tonner und 17 großen Lastwagen (40-Tonner) – seither ist der Gesamtkonvoi jedes Jahr gewachsen! „Zwei Kilometer lang war der Konvoi“, erzählt Richter. Zwei Tage dauerte schließlich die Fahrt über Österreich und Ungarn nach Rumänien, gut drei Tage die Reise in die Ukraine.
In Rumänien teilte sich die mit 80 Leuten besetzte Fahrzeugkette, um möglichst viele Regionen anfahren zu können. Iasi, Alba Julia, Petrosani und Brasov hießen die Zwischenstationen – dort waren die Helfer oft untergebracht in Kinderheimen oder kirchlichen Einrichtungen. „Das hat sich angefühlt wie eine große Familie“, berichtet Richter über die beeindruckenden Begegnungen mit den Nonnen – aber vor allem mit den Kindern.
Geht es den Mädchen und Jungen im Waisenhaus „sehr gut“, wurden die deutschen Helfer bei Besuchen in Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern in entlegeneren Regionen mit Armut konfrontiert. „Wir haben Ochsen- und Eselskarren gesehen. Die Menschen haben kein fließend Wasser und keinen Strom“ beschreibt eine Helferin ihre Erlebnisse. Von einem katholischen Pastor hätten sie erfahren, wo sie ihre Weihnachtspäckchen verteilen konnten.
Herzenswärme
„In einem Krankenhaus sang uns ein kleines Mädchen ein Lied.“ Nicht nur in diesem Moment spürten alle große Dankbarkeit und Herzenswärme. Überall blickten sie in die strahlenden Augen der Kinder, wenn diese die Päckchen aufmachten. Seife, Zahnpasta, Malbücher, Spielzeug… Nicole Richter weiß, dass dies „für Viele das einzige Geschenk zu Weihnachten“ ist. Am letzten Abend in einem Waisenhaus feierten die Helfer aus Deutschland mit den 34 Kindern ein Weihnachtsfest. „Erst als jedes Kind ein Päckchen hatte, machten sie sie auf“, erzählt ein Teilnehmer. Da sei kein Neid zu spüren gewesen. Nur Freude. Es wurden Lieder gesungen und die Kinder tanzten.